Unternehmen können Projektmanagementreifegradmodelle zur Messung und Weiterentwicklung der Qualität ihrer Projektmanagement-Strukturen einsetzen. Diese Modelle gewinnen u. a. vor dem Hintergrund der Unternehmenszertifizierung zunehmend an Bedeutung. Ein hoher Reifegrad soll sich laut den Modellentwicklern in Verbesserungen auf Projektebene äußern. Diese Nutzeneffekte konnten allerdings bislang nicht in quantitativen Studien nachgewiesen werden.
Die 2014 von der Universität Kassel in Kooperation mit der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. durchgeführte Studie untersucht die tatsächliche Erfolgswirkung der Projektmanagementreife erstmals umfassend.
Das Ziel der Studie aus dem Jahr 2014 war die Überprüfung des Einflusses der Projektmanagementreife eines Unternehmens auf den Erfolg der von diesem Unternehmen durchgeführten Projekte. Die dabei betrachteten Erfolgskriterien waren die finanzielle Zielerreichung (On profit), die Termintreue sowie die Kundenzufriedenheit. Des Weiteren wurde untersucht, wie sich die Komplexität der Projekte einer Organisation auf die Erfolgswirkung der Projektmanagementreife auswirkt.
Die Ergebnisse basierten auf 121 auswertbaren Datensätzen, die im Zeitraum von Februar 2013 bis März 2014 durch einen Papier- und Webbasierten Fragebogen erhoben wurden.
Über 91 % der Teilnehmenden bejahten die Existenz von PM-Prozessen oder vergleichbaren formalen Regelungen für das PM in ihren Organisationen. Diese Prozesse decken offenbar sowohl die Phasen des Projektlebenszyklus gut ab (64,9 % Zustimmung) als auch die PM-Elemente, die die Teilnehmenden für eine anforderungsgerechte Projektbearbeitung benötigen (61,3 %). In Bezug auf den Einfluss von Projektreifegrad auf den Projekterfolg, stellt die Studie fest, dass es einen statistisch signifikanten positiven Einfluss auf die finanzielle Zielerreichung sowie auf die Termintreue gibt. Es ergab sich jedoch kein statistisch signifikanter positiver Einfluss auf die Kundenzufriedenheit.