Negatives Multitasking gilt als Hauptursache für Probleme in der Multiprojektsteuerung in Unternehmen: Arbeiten werden nicht beendet, bevor eine neue Aufgabe begonnen wird, was zu einer erheblichen Verlängerung aller Aufgaben führt. Woran liegt das? Welche Folgen hat es? Und was kann verbessert werden?
Mit der Studie „Multitasking im Projektmanagement. Status Quo und Potentiale“ aus dem Jahr 2016 sollte das in der Praxis oft beobachtete Phänomen auf eine breitere, wissenschaftlich fundierte Basis gestellt werden.
Auch wenn die schädliche Wirkung von Multitasking im Projektmanagement in der Unternehmenspraxis bereits seit langem diskutiert wird, gab es aufgrund mangelnder systematischer Untersuchungen bislang keine gesicherten Erkenntnisse. Die vorliegende Studie stellt Verbesserungspotentiale dar und zeigt, wie eine gut gesteuerte Multiprojektumgebung stärker über den Erfolg eines Unternehmens entscheiden kann.
Die Studie war im Zeitraum vom 14.04.2016 bis 30.06.2016 zur Teilnahme freigeschaltet. Insgesamt nahmen 498 Personen aus verschiedenen Branchen an der Umfrage teil. Hieraus ergaben sich 411 für die Studie auswertbare Datensätze.
Über 60 % der Befragten sehen in ihrem Unternehmen Symptome für ein sehr ausgeprägtes Multitasking. Ein ebenso hoher Anteil schätzt, dass über 20 % des Projektaufwandes eingespart werden könnte. Hierbei ist zu erwähnen, dass Teilnehmende mit einem hohen Multitasking-Anteil das Potential zur Aufwandseinsparung höher einschätzen, als Teilnehmende mit einem geringen Anteil.
Bei zwei Drittel der Befragten werden Ressourcen und Spezialisten frühzeitig reserviert und an das Projekt gebunden. Es gibt keine Maßnahmen, um Projektegoismen zu verhindern. Bei 43 % gibt es ebenso wenig ein einheitliches projektübergreifendes Verfahren zur Priorisierung von Projekten.
Insgesamt ist festzustellen, dass Unternehmen mit einem hohen negativen Multitasking-Anteil durchschnittlich weniger erfolgreich sind.