
Die Concorde war ein technisches Meisterwerk: ein Passagierflugzeug, das doppelt so schnell wie der Schall flog und Paris mit New York in unter vier Stunden verband. Doch trotz dieses Meilensteins der Luftfahrt wurde das Projekt nie ein wirtschaftlicher Erfolg. Die Concorde war ein Prestigeprojekt, das große Versprechen machte und an politischen Kompromissen, wirtschaftlicher Realität und tragischen Zwischenfällen zerbrach.
In den 1960er-Jahren war der Überschallflug das nächste große Ziel der Luftfahrt. Großbritannien und Frankreich taten sich zusammen, um ein gemeinsames Verkehrsflugzeug zu entwickeln, das schneller als alle bisherigen Maschinen fliegen sollte: Die Concorde.
Das Projekt war von Beginn an politisch aufgeladen. Es symbolisierte europäische Ingenieurskunst, Selbstbehauptung gegenüber der US-amerikanischen Vorherrschaft im Luftverkehr und wurde mit enormen Staatsmitteln gefördert. Technologisch war das Flugzeug bahnbrechend: Die Concorde erreichte Mach 2, hatte ein markantes schlankes Design und war in vielen Punkten ihrer Zeit voraus.
Doch schon während der Entwicklung zeigten sich die ersten Probleme. Die Kosten explodierten, da viele Technologien von Grund auf neu entwickelt werden mussten. Die Betriebskosten erwiesen sich als hoch, die Lärmentwicklung als massiv, und die Reichweite war begrenzt. Trotz des Erfolgs bei Testflügen blieben die Bestellungen aus.
Ursprünglich hatten Dutzende Airlines Interesse bekundet. Doch am Ende flogen nur Air France und British Airways die Concorde im Linienbetrieb und das auch nur dank massiver Subventionen.
Die Gründe für das Scheitern sind vielfältig:
2003 wurde das Programm endgültig eingestellt.
Die Concorde steht exemplarisch für ein Projekt, das technologisch spektakulär war, aber wirtschaftlich nie tragfähig wurde. Einige zentrale Erkenntnisse:
Die Concorde war ein fliegender Traum, der Realität wurde und doch nie wirklich abhob. Ihre Silhouette bleibt unvergessen, ebenso wie ihr Klang und ihre Leistung. Aber sie steht auch für das Risiko, wenn Projekte zu stark auf Prestige, zu wenig auf Nutzbarkeit ausgerichtet werden.
Moderne Überschallprojekte wie Boom Supersonic versuchen heute, mit neuen Materialien, effizienterer Technik und einem besseren Geschäftsmodell die Fehler der Concorde zu vermeiden. Ob das gelingt, bleibt offen. Klar ist: Fortschritt braucht mehr als Geschwindigkeit – er braucht Realismus.
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Katja Bäumel ist als PR-Managerin mit den Schwerpunkten „Online- und Bewegtbildredaktion“ bei der GPM tätig. Zuvor war sie, neben diversen Auslandsaufenthalten, als Projektleiterin für die Online-Redaktion von unternehmer.de sowie für Projekte bei der Volkswagen AG, der Deutschen Bank AG und Russell Hobbs verantwortlich.
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