
Das Project Management Office (PMO) ist längst mehr als nur eine administrative Unterstützungsstelle. Insbesondere das PMO zwischen Projektteams und Unternehmensführung spielt eine zentrale Rolle dabei, operative Projektarbeit mit strategischen Unternehmenszielen zu verzahnen. Doch wie gelingt dieser Balanceakt – und wann droht das PMO selbst zum Engpass zu werden?
Projektteams benötigen konkrete Unterstützung, operative Entscheidungen und Methodenkompetenz. Die Unternehmensführung dagegen erwartet strategische Steuerung, verlässliche Kennzahlen und transparente Fortschrittsberichte. Genau hier setzt das PMO zwischen Projektteams und Unternehmensführung an: Es fungiert als Schnittstelle und sorgt dafür, dass beide Seiten nicht aneinander vorbei arbeiten.
Ein gutes PMO stellt sicher, dass Projekte nicht nur effizient umgesetzt, sondern auch zielgerichtet auf die Unternehmensstrategie ausgerichtet werden. Es übersetzt abstrakte Ziele in konkrete Maßnahmen – und liefert umgekehrt belastbare Informationen aus der Projektwelt zurück an das Management.
Ein zentrales PMO übernimmt vielfältige Aufgaben, darunter:
Damit trägt das PMO zwischen Projektteams und Unternehmensführung maßgeblich zur Steuerungsfähigkeit eines Unternehmens bei. Es sorgt für Vergleichbarkeit, Transparenz und Klarheit in der Vielzahl laufender Initiativen.
Wird das PMO als verbindendes Element oder als Hindernis wahrgenommen? Das hängt stark davon ab, wie gut es gelingt, den unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden. Die folgenden Perspektiven zeigen, wie sich die Wahrnehmung je nach Rolle verschieben kann.
Projektteams wünschen sich vom PMO vor allem Unterstützung im Arbeitsalltag. Wird es als Partner wahrgenommen, das Prozesse vereinfacht, Hilfestellungen bietet und Hindernisse aus dem Weg räumt, kann es als echte Brücke wirken. Wenn jedoch zusätzliche Berichtspflichten, starre Vorgaben und mangelnde Praxisnähe dominieren, kann das PMO schnell zum Bottleneck werden.
Das Management erwartet vom PMO Transparenz, Steuerungsfähigkeit und strategische Ausrichtung. Liefert das PMO valide Daten, priorisiert Projekte entlang der Unternehmensziele und agiert als verlässlicher Sparringspartner, schafft es Mehrwert und wirkt verbindend. Bleiben diese Leistungen aus oder wirken sie unkoordiniert, entsteht schnell der Eindruck eines Engpasses, der Entscheidungen eher verzögert als unterstützt.
Das PMO selbst steht im Zentrum dieses Spannungsfelds. Zwischen operativen Anforderungen und strategischer Verantwortung schwankend, ist es auf klare Rollenbilder, Ressourcen und Kommunikation angewiesen. Ist die eigene Rolle unklar oder wird das PMO wahlweise als Feuerwehr oder als Kontrolleinheit missverstanden, kann es selbst zum Flaschenhals werden. Dort, wo Vertrauen, Struktur und Dialog aufeinandertreffen, entsteht jedoch die Brücke, die beide Seiten verbindet.
Das PMO zwischen Projektteams und Unternehmensführung kann zum strategischen Dreh- und Angelpunkt für die gesamte Organisation werden. Ob es dabei als Brücke oder Bottleneck wirkt, entscheidet sich im Alltag: an Schnittstellen, in Besprechungen, im Reporting. Entscheidend ist nicht nur, was das PMO tut – sondern wie es wahrgenommen wird. Wer die unterschiedlichen Erwartungen kennt und ernst nimmt, schafft die Grundlage für ein wirksames, verbindendes PMO.
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Katja Bäumel ist als PR-Managerin mit den Schwerpunkten „Online- und Bewegtbildredaktion“ bei der GPM tätig. Zuvor war sie, neben diversen Auslandsaufenthalten, als Projektleiterin für die Online-Redaktion von unternehmer.de sowie für Projekte bei der Volkswagen AG, der Deutschen Bank AG und Russell Hobbs verantwortlich.
k.baeumel@gpm-ipma.de
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