
Sie schleichen sich in Kalender, überleben jede Reorganisation und scheinen unsterblich zu sein: Zombie-Meetings. Niemand weiß mehr so genau, warum es sie gibt, doch sie finden statt und das immer wieder. In vielen Projekten sind diese lebenden Toten der Meetingkultur ein unterschätzter Produktivitätskiller.
Zombie-Meetings im Projektmanagement sind regelmäßige Besprechungen, die ihren ursprünglichen Zweck längst verloren haben. Sie laufen weiter, weil sie schon immer im Kalender stehen. Oft ohne klare Agenda, ohne erkennbare Ergebnisse und ohne echtes Engagement der Teilnehmenden. Statt Energie zu bringen, ziehen sie sie ab. Sie lähmen Entscheidungen und blockieren Zeit, die für echte Projektfortschritte dringend gebraucht wird.
Nicht jedes ineffiziente Meeting ist gleich ein Zombie, aber folgende Anzeichen sollten aufhorchen lassen:
Je mehr dieser Punkte zutreffen, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um einen Zombie handelt.
Oft ist es die Macht der Gewohnheit. Was einmal im Projektkalender verankert ist, wird selten hinterfragt. Hinzu kommen unausgesprochene Ängste: Wer ein Meeting absagt, könnte als uninformiert oder nicht teamfähig gelten. Manchmal fehlt auch einfach die Zeit, um neue Kommunikationsformate zu etablieren. So wandern Woche für Woche dieselben Termine ohne Mehrwert durch Outlook.
Auch wenn sie still und leise vor sich hinvegetieren, verursachen Zombie-Meetings reale Schäden: Sie binden Ressourcen, senken die Motivation und verstellen den Blick auf die wirklich wichtigen Themen. Besonders in Projekten mit engem Zeitrahmen und hoher Komplexität ist dieser Zeitverlust fatal.
Das Mittel gegen Zombie-Meetings im Projektmanagement ist kein silberner Pflock, sondern bewusste Reflexion und mutige Veränderung:
Alle Projektmeetings in festem Rhythmus prüfen. Was bringt echten Fortschritt, was nicht?
Jede Sitzung braucht einen Zweck. Information, Entscheidung, Austausch – alles hat seinen Platz, aber nicht alles braucht denselben Rahmen.
Asynchrone Updates über Projekttools, kurze Stand-up-Formate oder gezielte Einzelgespräche können effektiver sein als große Runden.
Nicht jede Rolle muss immer dabei sein. Wer keinen Beitrag leisten kann oder soll, darf fernbleiben, das steigert die Effizienz und Wertschätzung.
Wenn niemand mehr weiß, warum ein Meeting stattfindet, ist es Zeit, es zu beenden. Besser ein freier Slot als eine tote Stunde.
Halloween ist der perfekte Anlass, um sich mit den Untoten in Projektkalendern auseinanderzusetzen. Zombie-Meetings im Projektmanagement sind kein Schicksal, sondern ein vermeidbares Phänomen. Wer sie erkennt und den Mut hat, sie zu beenden oder zu transformieren, gewinnt Zeit, Klarheit und Teamenergie zurück.
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Katja Bäumel ist als PR-Managerin mit den Schwerpunkten „Online- und Bewegtbildredaktion“ bei der GPM tätig. Zuvor war sie, neben diversen Auslandsaufenthalten, als Projektleiterin für die Online-Redaktion von unternehmer.de sowie für Projekte bei der Volkswagen AG, der Deutschen Bank AG und Russell Hobbs verantwortlich.
k.baeumel@gpm-ipma.de
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