
Die Rolle des Project Management Office (PMO) in der heutigen, sich rasant verändernden Geschäftswelt muss neu definiert werden. Lange Zeit als zentrale Instanz für Projektmanagement etabliert, stehen viele PMOs heute vor der Herausforderung, mit einer Welt Schritt zu halten, die sich immer schneller dreht und von Schlagworten wie Agilität, Hybridität und Künstlicher Intelligenz (KI) geprägt ist. Es ist an der Zeit, den Erfolg von PMOs grundlegend neu zu denken.
Die meisten PMOs, die heutzutage aktiv sind, sind veraltet oder arbeiten in Strukturen, die nicht mehr zeitgemäß sind. Sie basieren oft auf Modellen, die vor über zehn Jahren entwickelt wurden und sich nicht wesentlich an die neuen Gegebenheiten angepasst haben.
Ein Fehler besteht darin, das PMO lediglich in eine der drei klassischen Standardeinteilung zu pressen und als eine Unterstützungsfunktion für Projektleiter zu sehen, beispielsweise bei Auswertungen oder Berichten. Doch ein PMO sollte viel mehr sein: Es muss über allen Projekten stehen und maßgeblich beeinflussen, wie Projektmanagement technisch durchgeführt wird. Die Verknüpfung zur übergeordneten Unternehmensstrategie fehlt bei vielen PMOs komplett. Unternehmen investieren zwar viel in PMOs, stellen aber nach etwa drei Jahren oft fest, dass der erwartete Mehrwert nicht eintritt - etwa, wenn 3 Millionen Euro pro Jahr für zehn Mitarbeiter ausgegeben werden, aber kein realer Wert von 20-25 Millionen Euro geschaffen wird. Dies führt zum Desinteresse am PMO.
Dazu kommt: Die Geschäftswelt, insbesondere in der IT-Branche, erfindet sich praktisch alle sechs Monate neu. Dies erfordert von PMOs hohe Flexibilität. Doch viele PMOs versuchen, starre, strikt vorgegebene Fahrpläne oder Einheitsmodelle wie das Wasserfall-Modell auf alle Projekte anzuwenden, was nicht funktioniert, da jedes Projekt und jeder Kunde anders ist. Das Festhalten an traditionellen, langwierigen Prozessen zur Strategie- und Dokumentenentwicklung (bis zu neun Monate) führt dazu, dass die Ergebnisse bei Fertigstellung oft schon wieder überholt sind.
Das neue, zeitgemäße PMO-Modell, das sich auf „Projekte“, „Methoden“ und „Outcomes“ konzentriert, definiert die Rolle des PMO völlig neu. Es geht nicht mehr um ein reines „Back-Office-Konzept“ oder eine zentralisierte „Verwaltungsstelle“ für Projekte, Programme oder Portfolios. Stattdessen wird ein auf das echte Geschäft ausgerichtetes Team geschaffen, das die Wertschöpfung für das Unternehmen überwacht und letztendlich für die Ergebnisse (Outcomes) der genehmigten Änderungen verantwortlich ist. Es ist ein „gemischtes Modell“, das strategische, taktische und organisatorische Aspekte miteinander verbindet.
Um ein PMO in Richtung „Projects - Methods - Outcomes“ zu transformieren und es zukunftsfähig zu machen, sind folgende praktische Strategien entscheidend:
Das moderne PMO ist kein statisches Gebilde, sondern ein dynamischer Werttreiber, der sich den Anforderungen der Zeit anpasst. Durch die Konzentration auf „Projekte“, „Methoden“ und vor allem „Outcomes“ können PMOs ihren wahren Wert unter Beweis stellen und maßgeblich zum Erfolg eines Unternehmens beitragen.
Thomas Neumeier spricht beim 34. IPMA World Congress zum Thema "PMO neu denken - Projekte, Methoden, Wirkung". Weitere Informationen zum IPMA World Congress und die Möglichkeit zur Ticketbuchung finden Sie hier.
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Thomas Neumeier ist seit 2003 im Projektmanagement tätig und verfügt über umfangreiche internationale Erfahrung in IT/Services. Er ist IPMA® Level B - Certified Senior Project Manager zertifiziert und leitet seit 2015 Project Management Offices bei globalen Unternehmen.
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