
Als Ingenieur, Wissenschaftler und Visionär erkannte Gutsch früh, dass erfolgreiche Projekte nicht nur technisches Know-how, sondern vor allem Struktur, Kommunikation und Führungskompetenz erfordern.
Wegbereiter des modernen Projektmanagements
Roland Gutsch wurde am 3. November 1925 in Karlsruhe geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg trat Roland Gutsch in die Dienste der damaligen Firma Dornier, einem der führenden Unternehmen der Luft- und Raumfahrt. Dort entwickelte er Planungs- und Steuerungsmethoden für komplexe Projekte – zunächst auf Basis der Netzplantechnik. Seine Arbeit trug maßgeblich dazu bei, moderne Planungsansätze in der deutschen Industrie zu etablieren und die Grundlagen für ein systematisches Projektmanagement zu schaffen.
Bereits 1965 gehörte Gutsch zu den Mitgründern der International Project Management Association (IPMA), die damals noch unter dem Namen INTERNET firmierte. Er erkannte früh die internationale Dimension von Projekten und setzte sich konsequent für den Austausch über Ländergrenzen hinweg ein. Diese Überzeugung war der Ausgangspunkt für eine Entwicklung, die das Berufsbild des Projektmanagers weltweit prägen sollte.
Gründung der GPM und Aufbruch in eine neue Ära
Im Jahr 1979 gründete Roland Gutsch gemeinsam mit Prof. Dr. Heinz Schelle, Prof. Dr. Hasso Reschke und 17 weiteren Expertinnen und Experten die GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.V. Im selben Jahr fand unter seiner Federführung der 6. IPMA-Weltkongress in Garmisch-Partenkirchen statt. Dieser Kongress markierte einen Wendepunkt: Das Projektmanagement löste sich von seiner bis dahin stark technisch geprägten Orientierung an der Netzplantechnik und öffnete sich den vielfältigen Dimensionen moderner Projektführung – von Organisation und Kommunikation bis hin zu interdisziplinärer Zusammenarbeit. Roland Gutsch war dabei der Impulsgeber und Brückenbauer zwischen Technik, Wirtschaft und Wissenschaft.
Anerkennung und Vermächtnis
Für seine unermüdlichen Aktivitäten und seinen Beitrag zur Professionalisierung des Projektmanagements wurde Roland Gutsch 1991 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Seine Arbeit inspirierte Generationen von Projektmanagerinnen und Projektmanagern, und sein Gedanke der internationalen Vernetzung prägt die GPM und die IPMA bis heute.
Zur Erinnerung an ihren Gründer stiftete die GPM den “Roland Gutsch Award”, der seit 2006 herausragende Leistungen im Projektmanagement würdigt. Erster Preisträger war Heinz Palme, der Organisationschef der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Mit dieser Auszeichnung hält die GPM das Erbe ihres Gründers lebendig – den Anspruch, Exzellenz im Projektmanagement sichtbar zu machen und zu fördern. Im Jahr 2026 wird der Preis erstmals unter dem neuen Namen „Roland – Deutscher Verwaltungspreis Projektmanagement“ vergeben und würdigt damit herausragende Projekte in Politik und Verwaltung, die das Wirken von Wegbereitern wie Roland Gutsch in die Zukunft tragen.
Roland Gutsch verstarb 2009 in Bremen. Sein Wirken bleibt untrennbar mit der Geschichte und Identität der GPM verbunden: „Roland Gutsch war weit mehr als ein Gründer – er war ein Pionier, der das Denken in Projekten nach Deutschland gebracht hat,“ betont GPM Präsident Prof. Dr. Peter Thuy: „Er hat früh verstanden, dass Projekte die Triebkraft für Fortschritt und Zusammenarbeit sind – und dass professionelles Projektmanagement über Disziplinen und Grenzen hinweg verbindet. Zu seinem 100. Geburtstag erinnern wir uns daran, dass Roland Gutsch ein Fundament geschaffen hat, auf dem wir weiter aufbauen dürfen.“