Zunächst zur Regionalität: In der Umfrage kamen die meisten Teilnehmer aus Deutschland (etwa 79%), gefolgt von Österreich (~17%) und der Schweiz (~5%). Die Gehaltsunterschiede zwischen Deutschland und Österreich wurden bereits beleuchtet – die Durchschnittsgehälter in Deutschland liegen etwas höher (112k € vs. 101k €). In der Schweiz sind die Löhne nominal zwar am höchsten (die Studie nennt einen Durchschnitt von ca. 145.000 CHF Jahresgehalt), doch durch die hohen Lebenshaltungskosten relativiert sich das teilweise. Generell kann man sagen: In allen drei Ländern bietet Projektmanagement eine lukrative Karriere, wobei die Gehälter an die jeweilige Wirtschaftskraft angepasst sind.
Innerhalb Deutschlands zeigen sich moderate regionale Unterschiede: In Süd- und Westdeutschland (Ballungsräume wie Bayern, Baden-Württemberg, Rhein-Main) verdienen Projektmanager tendenziell etwas mehr als in Ostdeutschland oder ländlichen Regionen. Diese Differenzen sind allerdings geringer als die branchen- und erfahrungsbedingten Unterschiede. Oft gleichen große Unternehmen in strukturschwächeren Regionen dies durch konzernweite Vergütungsstrukturen aus.
Spannender ist der Blick auf Arbeitsmodelle. Das klassische Modell ist die Festanstellung in Vollzeit als Projektleiter in einem Unternehmen. Daneben gibt es aber schon lange Freiberufler, externe Projektmanager und Consultants, die auf Projektbasis arbeiten. Die Studie 2024 zeigt, dass solche selbständigen Projektprofis finanziell sehr erfolgreich sein können: In Deutschland lag der durchschnittliche Jahresumsatz der Freiberufler bei etwa 171.000 € (ohne Mehrwertsteuer). In Österreich waren es rund 118.000 €. Diese Umsätze sind deutlich gestiegen gegenüber der letzten Erhebung (Deutschland +~22k € seit 2018). Sie spiegeln erhöhte Tagessätze und eine gute Auslastung wider. Ein typischer Tagessatz für erfahrene freiberufliche Projektmanager liegt in Deutschland bei ca. 1.200–1.300 € pro Tag, in Österreich etwas darunter.
Allerdings muss man bedenken, dass Freiberufler aus diesen Einnahmen auch ihre Sozialversicherung, Altersvorsorge und ggf. Phasen ohne Projektauftrag finanzieren. Netto bleiben ihnen im Schnitt immer noch Einkünfte, die leicht über dem Niveau von vergleichbaren Festangestellten liegen – aber eben bei höherem unternehmerischen Risiko. Interessant: Trotz dieser Unsicherheiten schätzen viele die Flexibilität und Autonomie, die das Freelancing bietet. Für erfahrene Projektleiter mit einem guten Netzwerk kann dies eine attraktive Karrierealternative sein.
Ein anderes Arbeitsmodell, das durch die Pandemie einen Schub erhalten hat, ist das Homeoffice bzw. hybride Arbeiten. Projektarbeit musste 2020/21 quasi über Nacht in virtuelle Räume verlegt werden. Heute, 2024/25, hat sich ein hybrider Ansatz etabliert: Viele Projektmanager arbeiten teilweise remote, teilweise vor Ort beim Team oder Kunden. Eine aktuelle Erhebung (z.B. durch das Deutsche Statistikamt) zeigt, dass rund ein Viertel der Beschäftigten regelmäßig im Homeoffice arbeitet – in projektorientierten Berufen dürfte der Anteil noch höher sein, da hier digitale Zusammenarbeit gut möglich ist. Dieses flexible Arbeitsmodell beeinflusst die Karriere dahingehend, dass es mehr Möglichkeiten eröffnet, über Standortgrenzen hinweg Projekte zu übernehmen. Ein Projektleiter in Berlin kann z.B. ein Projektteam leiten, dessen Mitglieder in München, Wien oder Zürich sitzen, ohne ständig reisen zu müssen.
Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben profitiert ebenfalls: Die Studie ergab, dass die Zufriedenheit der Projektmanager mit der Work-Life-Balance deutlich gestiegen ist. Ein Grund ist, dass unbezahlte Überstunden etwas zurückgegangen sind (in Deutschland im Schnitt noch 4,6 Stunden pro Woche Mehrarbeit, 1 Stunde weniger als 2019) – sicher auch, weil Homeoffice und flexible Zeiteinteilung ermöglichen, Arbeit und Familie besser zu arrangieren. So können viele z.B. Pendelzeit einsparen und für Familie nutzen. Das zeigt: Moderne Arbeitsmodelle machen die Karriere im Projektmanagement familienfreundlicher und damit attraktiver.
Zusammengefasst: Regionalität spielt im Projektmanagement eine gewisse Rolle, aber die Profession ist in der gesamten D-A-CH-Region gefragt und bietet überall gute Möglichkeiten. Arbeitsmodelle hingegen diversifizieren sich – neben klassischer Festanstellung sind Freiberuflichkeit und hybrides Arbeiten feste Bestandteile der Projektwirtschaft geworden. Für die eigene Karriereplanung lohnt es sich, auch diese Alternativen in Betracht zu ziehen: Passt eine Selbständigkeit zu meinen Zielen und meinem Risikoprofil? Kann ich in einer gewissen Phase meines Lebens von Remote-Arbeit profitieren? Die Vielfalt der Optionen war noch nie so groß wie heute, was Projektmanager in die Lage versetzt, ihren Arbeitsstil und -ort nach den persönlichen Lebensumständen zu wählen, ohne dabei beruflich zurückzufallen.