
Es gibt da ein Detail, das man auf den Bildern von der feierlichen Eröffnung des neuen Gotthard-Basistunnels leicht übersehen kann: Weder Schotter noch Schwellen sind zu sehen. Damit die Züge in Hochgeschwindigkeit durch die Röhren brausen können, benötigten sie eine neuartige Gleisanlage. Das Projekt „Feste Fahrbahn im Gotthard-Basistunnel“ wurde 2015 mit dem <link gpm_awards/deutscher_pe_award.html>Deutschen Project Excellence Award</link> ausgezeichnet. Es ist nicht nur ein Lehrstück für konsequentes und erfolgreiches Projektmanagement, sondern entkräftet auch die landläufige Annahme, dass die Größe von Projekten wirklich Ursache für ihren Misserfolg sein muss.
Genau vor einem Jahr machte sich ein Team von Assessoren des Deutschen Project Excellence Awards auf den Weg in die Schweiz. Dort trafen sie das Projektteam, das für den Einbau der sogenannten festen Fahrbahn im Gotthard-Basistunnel verantwortlich war. So werden die Bahngleise bezeichnet, die in den beiden Tunnelröhren besonders präzise und auf einen halben Millimeter genau verlegt und einbetoniert werden mussten – und das auf je 57 Kilometern Länge.
Das damals begutachtete Gleisbauprojekt ist Herzstück des heute längsten Eisenbahntunnels der Welt, nach zweieinhalb Jahren Planung und anschließend 40 Monaten reiner Bauzeit bei einem Budget von 275 Millionen Schweizer Franken. Das Ergebnis des Projekts ist der Grund, warum heute Personenzüge mit Hochgeschwindigkeit und Güterzüge mit bis zu 160 km/h sicher durch den Tunnel fliegen können.

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Benedict Gross ist freier Berater und Experte für Projekt- und Krisenmanagement. Beruflich beschäftigen ihn meist unkonventionelle Themen in Projekten und bei Unternehmen in kniffeligen Situationen. Hier im GPM Blog schreibt er über Themen aus Wirtschaft, Recht und Psychologie.
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