2023 gewann Tim Schneider mit seiner Masterarbeit den Deutschen Studienpreis Projektmanagement (DSPM). Die prämierte Forschungsarbeit hat ihm nicht nur Türen geöffnet, sondern den Grundstein für seinen heutigen Berufsalltag gelegt.
In seiner Masterarbeit untersuchte Tim Schneider, wie sich verschiedene Projektmanagement-Modelle – etwa Wasserfall, agil oder hybrid – im öffentlichen Dienst bewähren. Ziel war es, herauszufinden, unter welchen Rahmenbedingungen welche Modelle besonders erfolgversprechend sind. Daraus entwickelte er ein Entscheidungsmodell, das es öffentlichen Einrichtungen erleichtert, je nach Projektart (Größe, Dauer, Komplexität) die passende Herangehensweise auszuwählen – mit dem übergeordneten Ziel, Projekte wirkungsvoller umzusetzen.
Für die Umsetzung kombinierte er Fachliteratur mit qualitativer Forschung: 12 ausführliche Interviews mit Projektpraktikern aus der Finanzbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg dienten als empirische Grundlage. Diese wurden transkribiert, mithilfe der Software MaxQDA codiert und systematisch nach der Individual Competence Baseline (ICB) ausgewertet.
Aus eigener Erfahrung gibt Schneider drei zentrale Empfehlungen für künftige Abschlussarbeiten:
Dass Schneider seine Masterarbeit parallel zu einem Vollzeitjob und der Familiengründung schrieb, zeigt: Auch unter anspruchsvollen Bedingungen ist eine wissenschaftlich hochwertige Arbeit möglich – wenn man strukturiert vorgeht und dranbleibt.
Tim Schneider benennt drei besondere Bedingungen, die Projektarbeit im öffentlichen Sektor prägen:
Bemerkenswert war zudem: Herkunft, Alter oder Geschlecht spielten kaum eine Rolle für Projektmanagement-Kompetenzen. Zwar zeigten sich Tendenzen, etwa stärkere Konfliktfähigkeit bei „Behördengewächsen“ und höhere Motivation bei Quereinsteigern, doch entscheidend war letztlich, wer die nötigen Fähigkeiten mitbringt.
Der Gewinn des DSPM brachte Schneider zahlreiche Kontakte und Möglichkeiten: Er hielt Vorträge in Hamburg, bei der Inhouse-Beratung „PD“ der öffentlichen Hand und beim Nachwuchsnetzwerk Digitale Verwaltung („N3GZ“). Dies erhöhte nicht nur seine Sichtbarkeit, sondern half auch, seine Erkenntnisse weiter zu verifizieren. Beruflich folgte der Aufstieg in den höheren Dienst und schließlich der Wechsel in die Senatskanzlei – dort verantwortet er zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen heute die Portfolio-Steuerung für ein Projektvolumen in dreistelliger Millionenhöhe. Auch ein Lehrauftrag an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg folgte: Dort unterrichtet er Studierende des Studiengangs Public Management in Projektmanagement-Grundlagen.
Trotz beruflicher und privater Verpflichtungen denkt Tim Schneider über eine Promotion nach. Inhaltlich würde er dem Thema Projektmanagement treu bleiben, möglicherweise mit einem stärkeren Fokus auf quantitative oder Mixed-Methods-Ansätze. Die Begeisterung für Forschung, methodische Tiefe und neue Erkenntnisse ist geblieben: „Mich reizt das Thema enorm – ich liebe es, neues Wissen zu gewinnen und mich methodisch weiterzuentwickeln. Schon der Wechsel vom rechtswissenschaftlichen Studium in einen wirtschaftswissenschaftlichen Master war für mich eine bewusste Herausforderung, die ich sehr geschätzt habe.“ Gerade das Einarbeiten in neue Methoden, das Erschließen neuer Erkenntniswege, das strukturierte Auswerten – und am Ende der Anspruch, das Ganze mit einem gewissen Grad an Exzellenz abzuschließen – genau so stellt sich Schneider auch eine Promotion vor. „Und auch das wissenschaftliche Publizieren – über Fachartikel hinaus – ist ein Bereich, den ich bislang kaum betreten habe. Das alles zusammen wäre eine neue, spannende Herausforderung für mich.“
Bewerbungen für den Deutschen Studienpreis Projektmanagement sind noch bis zum 8. September 2025 möglich: https://www.gpm-ipma.de/wissen/awards/deutscher-studienpreis-projektmanagement