
Spitzensport in Deutschland ist eine nationale Aufgabe - über 28 Millionen Menschen sind in Sportvereinen organisiert, doch nur eine kleine Elite schafft es bis zur olympischen Medaille. Was dafür nötig ist, zeigte Dr. Harry Bähr in seinem Impuls mit klaren Worten: „Spitzenleistung ist nie Zufall - sie ist das Resultat präziser Planung, systematischer Entwicklung und interdisziplinärer Zusammenarbeit.“ Unter seiner Leitung hat sich der Olympiastützpunkt Berlin als Systemträger für nachhaltigen Leistungsaufbau etabliert, der Athletinnen und Athleten auf ihrem langen Weg zur Weltspitze begleitet - mit individuellen Trainingskonzepten, koordinierter Ressourcensteuerung und messbaren Zwischenzielen oder mit anderen Worten: Projektmanagement.
Mit Blick auf die 17 Standorte der Olympiastützpunkte und das darin verankerte Portfolio an Leistungen - von Sportmedizin über Ernährung bis Reha - wurde deutlich: Der Weg zur Medaille ist ein komplexes Multi-Stakeholder-Projekt. „Wir arbeiten mit Zielsystemen, Iterationen und kontinuierlichem Feedback - vieles davon kennt man aus dem klassischen und agilen Projektmanagement“, so Bähr.
Britta Steffen, eine der erfolgreichsten Schwimmerinnen der deutschen Sportgeschichte, gewährte dem Publikum sehr persönliche Einblicke in ihre Karriere. „Ich war immer sensibel - aber das hat sich zu einer Stärke entwickelt“, erklärte sie. Ihre Offenheit im Umgang mit Mentaltraining und der bewussten Selbstreflexion im Leistungssport war prägend für ihren Erfolg. Besonders beeindruckend: Steffen beschrieb die minutiöse Vorbereitung auf einen einzigen Wettbewerb über 100 Meter Freistil, das sie ein Jahr lang immer wieder visualisierte und analysierte. Diese akribische Herangehensweise unterstreicht, wie sehr sportliche Höchstleistung auf die Prinzipien eines exzellenten Projektmanagements angewiesen ist: Zielorientierung, Etappenerfolge, Zeitmanagement und permanente Optimierung.
In ihrer heutigen Rolle als Karriereberaterin für Leistungssportlerinnen und Leistungssportler engagiert sich Steffen dafür, auch nach der sportlichen Karriere tragfähige Perspektiven zu entwickelt- ein Transfer, der nicht nur strategisch, sondern auch gesellschaftlich bedeutsam ist.
Den Bogen zum Thema Projektmanagement schlug Lukas Jochum, Leiter des Präsidialbüros der GPM, der in seinem Beitrag die vielen Parallelen zwischen Hochleistungssport und Projektarbeit herausstellte: „Ein olympisches Rennen ist ein befristetes, einmaliges Vorhaben mit klarer Zieldefinition - damit erfüllt es sämtliche Merkmale eines klassischen Projekts.“ Gleichzeitig verglich er die Arbeit am Olympiastützpunkt mit einem Portfoliomanagement, das individuelle Karriereprojekte zu einem erfolgreichen Gesamtsystem orchestriert.
Der PM Salon in der Hauptstadtrepräsentanz der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. ist eine Veranstaltungsreihe, die den Austausch zwischen Projektmanagement, Politik und Gesellschaft fördert. In einem offenen Format mit Impulsvorträgen und Diskussionen bietet der Salon einen Raum für Dialoge über aktuelle Herausforderungen und Entwicklungen im Projektmanagement. Frühere Veranstaltungen behandelten Themen wie die Einhaltung der Schuldenbremse mit Reiner Holznagel, Präsident des Bundes der Steuerzahler, sowie die Verbindung zwischen Projektmanagement und der Kreativwirtschaft. Mit dem Ziel, Projektmanagement als Schlüsselkompetenz für gesellschaftliche und politische Transformationsprozesse sichtbar zu machen, trägt der PM Salon dazu bei, die Relevanz von Projektmanagement in unterschiedlichen Kontexten zu betonen: „Mit unseren PM Lounges bauen wir Brücken zwischen Lebenswirklichkeit und Projektmanagement“, erklärte Jochum. Dabei gehe es nicht nur um Methodenkompetenz, sondern auch um gesellschaftlichen Dialog. In einer zunehmend komplexen Welt hilft Projektmanagement, Herausforderungen strukturiert zu meistern und systematisch Wandel zu gestalten. Projekte machen Zukunft - diese Überzeugung stand auch an diesem Abend im Zentrum.
Abgerundet wurde der PM Salon durch einen offenen Austausch bei Getränken und Snacks - in vertrauter Atmosphäre diskutierten Gäste aus Wirtschaft, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Sport über Projektverantwortung, Führung und Transformation. Einmal mehr zeigte sich: Projektmanagement ist eine Schlüsselkompetenz für Spitzenleistung - im Sport, wie auch im gesellschaftlichen Miteinander.