Für die GPM waren dies vielerlei Gründe, um in diesem Jahr erstmalig als Programmpartnerin bei der re:publica teilzunehmen. Das Motto der Veranstaltung „Who Cares?“ war dabei vielseitig interpretierbar - Wen interessiert’s? Wer kümmert sich? Diesen Interpretationsspielraum nahm die GPM zum Anlass, ihre eigene Antwort darauf zu finden und diese lautete – (das) Projektmanagement! Natürlich ist der Bezug des Projektmanagements zu gesellschaftspolitischen Themen vielschichtig und vielleicht nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen, doch lohnt sich hier ein zweiter Blick, denn Projektmanagement bietet ein enormes Potenzial für gesellschaftspolitische Transformationsprozesse. Aus diesem Grund trugen alle Veranstaltungen der GPM dazu bei, die folgenden Leitfragen zu beantworten: Welche gesellschaftspolitische Relevanz hat das Projektmanagement? Und wie kann Projektmanagement dabei helfen, gesellschaftspolitische Entwicklungen vorauszubringen?
In einem sogenannten Lightning-Talk zum Thema „Projektmanagement für Aktivist:innen – Damit deine Ideen zur Realität werden“ gingen Daniel Reuter und Dennis Kechel von der Young Crew der GPM der letzteren Frage nach. Dabei beleuchteten sie sehr anschaulich, wie sinnvoll Projektmanagement als Umsetzungsmethode für Aktivistinnen und Aktivisten und ihre sozialen sowie politischen Visionen sein kann. Sie vermittelten dem Publikum grundlegendes Wissen über das Projektmanagement und stellten das Kanban-Board als eine Arbeitsmethode im Projektmanagement vor. Primäres Ziel war es, Verständnis dafür zu schaffen, wie relevant Arbeitsmethodik für die Umsetzung von Visionen und gesellschaftspolitischen Engagement ist und welche einfachen Tools bei der Umsetzung hilfreich sein können.
Als eine weitere Ergänzung zum Lightning Talk gab es an den Veranstaltungstagen kleinere Impulsvorträge am Messestand der GPM. Jörg Süggel, aus der GPM Fachgruppe TurnAround PM, sprach zum Thema „Projekte in der Krise – Who cares?“. In seinem Impuls illustrierte er verschiedene öffentliche Großprojekte, wie beispielsweise Stuttgart 21 oder den Hauptstadtflughafen BER, welche Projektkrisen durchlaufen haben bzw. immer noch durchlaufen. Er zeigte auf, welche Methodiken und welches Mindset für einen „Projekt-Turnaround“, also dem Herausführen eines Projekts aus einer Krise, von Bedeutung sind. Dabei unterstrich er, dass Angst und Zweifel große Hindernisse darstellen und einem Projekt-Turnaround entgegenstehen können. Zugleich nutzte Jörg Süggel die Gelegenheit und stellte die Arbeit der Fachgruppe TurnAround PM vor.
In einem weiteren Talk am Stand der GPM beschäftigte sich Darya Schwarz-Fradkova mit dem Thema „Frauen im Projektmanagement – Die Headhunting-Perspektive“. Gemeinsam beleuchtete sie dieses Thema mit Stefan Raatz von der Andreas Leifeld Personalvermittlung in einem Interview-Format. Beide gingen dabei der Frage nach, weshalb der Frauenanteil im Projektmanagement seit Jahren bei 30% stagniert und warum die weibliche Perspektive für das Projektmanagement so wichtig ist. Zentrale Punkte, welche in diesem Kontext diskutiert wurden, waren die teilweise immer noch schwierige Vereinbarkeit von Privat-/Familienleben und dem Berufsleben sowie ein eher traditionelles Berufsverständnis. Im weiteren Verlauf des Gesprächs evaluierten beide, welche Herausforderungen bei der Suche und Einstellung von weiblichen Profilen für das Projektmanagement bestehen und wie den zuvor genannten Herausforderungen entgegengewirkt werden kann.
Es waren drei intensive Tage voller Austausch am Stand der GPM. Eines wurde sehr deutlich: die re:publica ist kein typischer Kongress, sondern eine sehr diverse, junge und durch enormes Engagement geprägte Veranstaltung. Die Bandbreite an engagierten Menschen mit Visionen ist groß und so auch unser Anspruch: Mit gutem Projektmanagement gestalten wir die Zukunft von morgen – egal ob in Wirtschaft, Verwaltung oder Zivilgesellschaft.