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Ergebnisse der Studie „Projektifizierung 2.0“

Etwas mehr als ein Drittel (34,5%) der gesamten Arbeit wurden 2022 in Projekten geleistet. Bezogen auf die Bruttowertschöpfung entspricht dies 1,2 Billionen Euro, die in Deutschland über Projekttätigkeit generiert wurden. Dies ist das Kernergebnis der aktuellen GPM Studie „Projektifizierung 2.0“, an der sich 730 Unternehmen aus allen zehn Wirtschaftsbereichen in Deutschland beteiligt haben.

Die aktuelle Studie knüpft an eine Pilotstudie von 2013 an, in der erstmals das Ausmaß der Projekttätigkeit in der gesamten deutschen Wirtschaft systematisch und umfassend, d.h. branchen- und projektartenübergreifend erfasst wurde. Dabei wurden das Forschungsdesign und die Messmethoden von damals übernommen, es wurde jedoch eine größere Stichprobe gezogen. Das Maß für die Projektifizierung ist der Anteil der Projektarbeit an der Gesamtarbeit in einer Organisation.

Der Anteil der Projektarbeit war im Jahr 2022 fast identisch mit den Ergebnissen der Pilotstudie aus dem Jahr 2013. Damals betrug der Anteil der Projektarbeit 34,7%.

Die Ergebnisse unterstreichen die sehr große Bedeutung der Projektarbeit für die deutsche Wirtschaft. Im Gegensatz zu der im Jahr 2013 gemachten Prognose (41,3% in 2019) scheint jedoch ein gewisser Sättigungsgrad der Projektfizierung erreicht worden zu sein. Für das Jahr 2027 wird nur eine moderate Zunahme (38,5%) prognostiziert. Projekte sind insbesondere für einmalige und innovative Aufgaben geeignet. Nicht alle Aufgaben (z.B. Routinearbeit) lassen sich sinnvollerweise mit Projekten erledigen.

Erstaunlicherweise hat der konstant hohe Projektifizierungsgrad nicht dazu geführt, dass sich die Projektarbeit weiter professionalisiert hat. Im Gegenteil: der ebenfalls gemessene Projekterfolg (mehrdimensionaler Index) ist um 6 Punkte gegenüber 2013 zurückgegangen. Dies ist insbesondere für die beiden Indikatoren Kosten- und Zeiteinhaltung der Fall. Zudem hat sich der Anteil der Unternehmen mit einer zentralen Projektorganisation von 65% auf 50% deutlich reduziert. Dabei kann ein signifikanter Zusammenhang zwischen einer zentralen Projektorganisation und dem Projekterfolg nachgewiesen werden. Die Existenz einer zentralen Projektorganisation, wie beispielsweise eines „Project Management Office“, fördert den Projekterfolg.

Die deutsche Wirtschaft befindet sich aktuell in einer schwierigen Lage. Projekte sind die geeignete Organisationsform, um die notwendigen Veränderungen anzustoßen und erfolgreich umzusetzen. Dazu bedarf es einer weiteren Professionalisierung des Projektmanagements.

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